Berufsorientierungsstufe
1. Allgemeines
Innerhalb der Berufsorientierungsstufe sollen die Schülerinnen und Schüler durch ein breit angelegtes, handlungsorientiertes und realitätsbezogenes Unterrichtsangebot auf die konkreten Gegebenheiten der nachschulischen Lebenswirklichkeit vorbereitet werden. Dabei stehen die Lernvoraussetzungen und Lernbedürfnisse und -wünsche der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt.
Verschiedene unterrichtliche Schwerpunkte sollen den Schülerinnen und Schüler die Gestaltung des Übergangs Schule – Arbeiten ermöglichen.
2. Projekttag
Dienstags werden alle Schülerinnen und Schüler für den kompletten Unterrichtstag außerhalb des Klassenverbandes im sogenannten Projekttag unterrichtet. Dieser befasst sich mit zwei verschiedenen Lebensbereichen:
Der Lebensbereich „Arbeitswelt“ bietet Projekte zu den Bereichen ‚Dienstleistungen‘ (Service-AG, Fahrradwerkstatt-Bikeschool, Service-Learning: Umwelt, Garten-AG und Marktcafé) und ‚Produkte zum Verkauf‘ (Schülerzeitung, Kreativ-Werkstatt ‚Handwerk‘). Ebenso werden hier die Praktikumsvorbereitungen und -nachbereitungen für alle Schülerinnen und Schüler, die im letzten oder vorletzten Schulbesuchsjahr sind, in den Projekten ‚Service-AG‘ und ‚Berufsvorbereitenden Maßnahmen nach TEACCH‘ durchgeführt.
Der „Private Lebensbereich“ befasst sich mit den Projekten ‚Fit für das Wohnen‘, ‚Ich achte auf mich und meinen Körper‘ und ‚Mobilität/Freizeit‘.
3. Persönliche Zukunftsplanung
Unsere Schülerinnen und Schüler sollen mit der Persönlichen Zukunftsplanung die Möglichkeit erhalten, über ihre eigenen Träume, Wünsche, Vorstellungen und Ziele für ihr Leben nachzudenken, diese zu äußern und nach Möglichkeit in gangbaren Schritten umzusetzen.
Schwerpunkt der Persönlichen Zukunftsplanung in unserer Schule liegt im Bereich des Berufswunsches. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Berufswünsche zu äußern, sich mit diesen auseinanderzusetzen. Weitere Themen der Auseinandersetzung bilden die Bereiche Wohnen, Freizeit und Mobilität.
4. Praktikum
Durch ein Praktikum soll unseren Schülerinnen und Schülern ein konkreter Einblick in die Arbeitswelt geben werden, in denen sie erste Erfahrungen machen und eine Vorstellung davon entwickeln können, wie eine Tagesstruktur nach der Schulzeit aussehen kann.
5. Praktika in beschützenden Werkstätten
Tagesförderstätte der Lebenshilfe: Für unsere Schülerinnen und Schüler mit umfassender Beeinträchtigung werden von den Tagesförderstätten in Wetzlar und Braunfels (Florentine) im letzten Schulbesuchsjahr Praktika angeboten.
Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe: Dies ist i.d.R. das erste Praktikum für Schülerinnen und Schüler, die ohne begleitende Unterstützung einfache und wiederholende Tätigkeiten ausführen können.
Berufsbildungsbereich der Stephanus Werkstatt: Schülerinnen und Schüler, die ein hohes Maß an Selbstständigkeit zeigen, machen hier ihr zweites Praktikum.
6. Praktika in der freien Wirtschaft/Teilnahme am ZABIB
Einige unserer Schülerinnen und Schüler sind in der Lage ein Praktikum in der Freien Wirtschaft zu absolvieren. In den meisten Fälle ist hierzu eine Teilnahme am ZABIB (Berufsorientierungsmaßnahme des hessischen Kultusministeriums) von großem Vorteil, da der Integrationsfachdienst die Suche nach Praktikumsplätzen unterstützt.
7. Zusammenarbeit mit den Eltern und gesetzlichen Betreuern
Weitere wichtige Themenschwerpunkte innerhalb der Berufsorientierungsstufe, die eine enge und gute Zusammenarbeit und eine Initiative der Eltern benötigen, kommen insbesondere in den letzten beiden Schulbesuchsjahren zum Tragen:
Im vorletzten Schulbesuchsjahr:
Erstes Gespräch mit der Reha-Beraterin der Agentur für Arbeit in der Regel im vorletzten Schulbesuchsjahr. Die Einladung erfolgt über die Schule und das Treffen findet in der Schule statt.
Im letzten Schulbesuchsjahr:
Ein weiterer wichtiger Termin ist die Berufswegekonferenz, zu dem verschiedene Unterlagen benötigt werden, die bei der Beantragung der gesetzlichen Betreuung ausgegeben werden. Hierzu bekommen Sie von der Schule rechtzeitig Bescheid. Diese Berufswegekonferenz findet ebenfalls in der Schule statt.
Volljährigkeit
Unsere Schülerinnen und Schüler benötigen i.d.R. eine gesetzliche Betreuung. Diese sollte ein halbes Jahr vor dem 18. Geburtstag beim Amtsgericht beantragt werden. Kurze Informationsschreiben von der Schule sollen Sie an die Beantragung erinnern.
Die Übergänge unserer Schülerinnen und Schüler in die jeweilige Institution (z.B. Lebenshilfe) oder in die Freie Wirtschaft können gemeinsam einfacher und nahtloser gestaltet werden.
Die Berufsorientierungsstufe macht viel mehr aus, als das hier Beschriebene. Sollten Sie Fragen haben zu den hier beschriebenen Schwerpunkten oder möchten Sie einfach mehr wissen, dürfen Sie gerne die Kolleginnen und Kollegen der Berufsorientierung und deren Stufenleiterin ansprechen.